Die Geschichte des Papiertheaters in Kitzingen
Nachdem Dorothea Reichelt, Sammlerin antiker Papierkunst, im Jahr 1998 in Marktbreit eine sehr gut besuchte Museumsausstellung mit dem Titel "Die Räuber im Wohnzimmer" organisiert hatte, fragte sie Gabriele Brunsch, Autorin und Theaterregisseurin von eigenen Musicals und Komödien mit Laienbühnen, ob sie nicht Lust hätte mit ihr auf einer Originalbühne von 1875 ein Theaterstück zu realisieren. Der Plan war die romantische Oper "Der fliegende Holländer" mit Originalfigurinen zur Aufführung zu bringen. Da sich Gabriele Brunsch für Text und Musik und die Erstellung des Hörspiels verantwortlich fühlte, fragte sie Helga Kelber, ob sie nicht mitmachen würde. Bei den Aufführungen bewegten Dorothea Reichelt und Helga Kelber hinter der Bühne die Figurinen, Gabriele Brunsch saß vor der Bühne und sprach live als Erzählerin die dramatischen Passagen und Überleitungen in das so von ihr gestaltete Hörspiel ( siehe unten *) hinein.
Ausschlaggebend für Gabriele Brunschs Entscheidung selbst Papiertheaterstücke zu erarbeiten war das Stück „Dracula“ von Rüdiger Koch, INVISIUS, Berlin, das 1999 in Marktbreit aufgeführt wurde. Schon 2002 hatte sie eine eigene Bühne gebaut und ihr erstes Theaterstück MUTABOR, frei nach Wilhelm Hauffs berühmtem Märchen KALIF STORCH gezeichnet, gemalt und auch das Hörspiel fertig
gestellt. Helga Kelber schloss sich der Idee an und baute ihre eigene Bühne.
Im Frühling 2003 feierten die beiden Miniatur-Theater Premiere:
Zwei Bühnen mit unterschiedlicher Technik und Spielweise, aber vier Hände, die sich bei den Aufführungen hilfreich beistanden.
Im Jahr 2004 mietete Gabriele Brunsch die Räume in der Grabkirchgasse 4 (ehemals Kitz-Galerie) für einige Aufführungen an, seit 2005 war dort der feste Spielort der beiden Papiertheater. Sie spielten abwechselnd regelmäßig öffentlich für ein stetig anwachsendes Publikum.
Was die beiden Frauen von den meisten in Deutschland gespielten Bühnen unterschied, war ihre künstlerische Kreativität: Jedes Bühnenwerk war selbst entworfen und gebaut, das Hörspiel eine Eigenproduktion. Sie benutzten keine gekauften oder reproduzierten Bilderbögen.
Das machte das Papiertheater Kitzingen weithin bekannt und beliebt.
Helga Kelber schied 2014 aus dem gemeinsamen Projekt aus.
Gabriele Brunsch arbeitete ihre 6 Stücke von der Präsentation mit vier Händen auf zwei Hände um.
Bis jetzt hat sie bereits 22 Theaterstücke zur Aufführung gebracht. Drei weitere sind in Arbeit.